Für viele von uns sind Kopfschmerzen und Migräne lästige und schmerzhafte Begleiter im Alltag. Da liegt der Griff zu verschiedensten Schmerzmitteln natürlich nahe, um weiterhin „funktionieren“ und am sozialen Leben teilnehmen zu können.
Doch auch wenn du viele Schmerzmittel mittlerweile rezeptfrei in der Apotheke erwerben kannst, heißt das noch lange nicht, dass sie unbedenklich für deine Gesundheit sind.
Um deiner Gesundheit Willen solltest du daher unbedingt natürliche Methoden zur Schmerzlinderung vorziehen.
Eine dieser Methoden, ist die Akupressur (TCM). Migräne- und Kopfschmerzpatienten können sich damit effektiv selbst helfen. In diesem Artikel erfährst du, wie genau das funktioniert. Los geht’s!
Überblick
Was ist Akupressur?
Akupressur ist eine alternative Heilmethode, die auf den Prinzipien der Traditionellen Chinesischen Medizin basiert. Sie beinhaltet das gezielte Ausüben von Druck auf bestimmte Punkte am Körper, die als Akupunkturpunkte oder Akupressurpunkte bezeichnet werden. Diese Punkte liegen entlang der sogenannten Meridiane, den Energiebahnen des Körpers, die in der TCM angenommen werden.
Akupressur zielt darauf ab, den Energiefluss im Körper zu harmonisieren und somit das Gleichgewicht zwischen Yin und Yang wiederherzustellen oder aufrechtzuerhalten. Dies soll die körpereigene Selbstheilungsfähigkeit aktivieren und Gesundheitsprobleme lindern.
Für wen ist Akupressur geeignet?
Die sanfte und natürliche Therapie ist grundsätzlich für die meisten Menschen geeignet. Sie kann bei einer breiten Palette von Beschwerden hilfreich sein. Dazu gehören Menschen mit chronischen Schmerzen, Stress, Schlafproblemen, Verdauungsproblemen, verschiedenen Kopfschmerzformen, Schwangerschaftsbeschwerden, Verspannungen und Atemproblemen.
Wie hilft Akupressur gegen Kopfschmerzen und Migräne?
Akupressur kann dir bei der Linderung von Beschwerden wie Kopfschmerzen und Migräne auf verschiedene Weisen helfen.
- Förderung des Energieflusses
- Entspannung der Nackenmuskulatur
- Freisetzung von Endorphinen
- Verbesserung der Durchblutung
- Stressabbau
Akupressur zielt darauf ab, den Energiefluss in deinem Körper zu harmonisieren und Blockaden in den Meridianen zu beseitigen. Durch die gezielte Stimulierung bestimmter Akupressurpunkte kann deine Energie wieder frei fließen, was zur Linderung von Kopfschmerzen und Migräne beitragen kann.
Darüber hinaus kann Akupressur Verspannungen in der Nackenmuskulatur lösen, die häufig Kopfschmerzen und Migräne auslösen oder verschlimmern. Die Stimulation bestimmter Akupressurpunkte führt dazu, dass deine Muskeln in Kopf und Nacken entspannen, was eine spürbare Schmerzlinderung bewirken kann.
Die Anwendung von Akupressur kann außerdem die Freisetzung von Endorphinen in deinem Körper fördern. Diese natürlichen Schmerzmittel können ebenfalls zur Linderung von Kopfschmerzen und Migräne beitragen.
Des Weiteren verbessert Akupressur die Durchblutung in bestimmten Körperbereichen. Eine bessere Durchblutung trägt dazu bei, Sauerstoff und Nährstoffe zu den betroffenen Regionen zu transportieren und Entzündungen zu reduzieren, was auch bei Kopfschmerzen oder Migräne helfen kann.
Nicht zuletzt kann Akupressur dazu beitragen, Stress abzubauen, der oft Kopfschmerzen und Migräne auslöst oder verschlimmert. Entspannungstechniken wie Akupressur können die Freisetzung von Stresshormonen reduzieren und das allgemeine Wohlbefinden steigern.
7 Akupressurpunkte, die bei Migräne und Kopfschmerzen helfen
Im Folgenden findest du die wichtisten 7 Akupressurpunkte bei Kopfschmerzen und jeweils eine kurze Anleitung zur richtigen Stimulation der Punkte:
1. Der Taiyang-Punkt (EX-HN5)
Dieser Punkt befindet sich an deinen Schläfen und ist bei Kopfschmerzen besonders wirksam. Verwende deine Daumen, um sanften, aber festen Druck auf beiden Seiten des Kopfes gleichzeitig auszuüben. Massiere deine Schläfen in kreisenden Bewegungen für 2-3 Minuten.
2. Der Yintang-Punkt (EX-HN3)
Dieser Akupressurpunkt liegt zwischen deinen Augenbrauen und ist auch als „drittes Auge“ bekannt. Drücke leicht mit deinem Daumen auf diesen Punkt und halte den Druck für 2-3 Minuten.
3. Der Hegu-Punkt (LI4)
Schließe Daumen und Zeigefinger so, dass sie sich berühren und eine O-Form bilden. Der Hegu-Punkt (LI4) liegt in der Mitte des Muskels zwischen deinem Daumen und Zeigefinger. Suche nach einer Stelle, die sich fest anfühlt, drücke diesen Punkt sanft und massiere ihn für 2-3 Minuten. Wiederhole es an beiden Händen.
4. Der Fengchi-Punkt (GB20)
Dieser Punkt befindet sich an der Basis des Schädels, wo deine Nackenmuskulatur auf den Schädel trifft. Massiere diese Stelle mehrmals am Tag mit sanftem Druck für 2-3 Minuten um Spannungskopfschmerzen zu lindern.
5. Der Zusanli-Punkt (ST36)
Dieser Punkt befindet sich knapp unterhalb deines Knies auf der Vorderseite deines Beins. Massiere den Punkt mit kreisenden Bewegungen für 2-3 Minuten um deine Kopfschmerzen zu reduzieren und die allgemeine Entspannung zu fördern.
6. Der Taichong-Punkt (LR3)
Dieser Punkt befindet sich zwischen dem großen Zeh und dem zweiten Zeh auf deinem Fußrücken. Drücke ihn für 2-3 Minuten, um Kopfschmerzen und Migräne zu lindern und die Energie im Körper auszugleichen.
7. Der Shuaigu-Punkt“(GB8) zur
Dieser Punkt liegt etwa 3 cm zurück vom Haaransatz auf der Stirn. Drücke mit Daumen oder Zeigefinger auf diesen Punkt und halte den Druck 2-3 Minuten aufrecht, während du ruhig atmest. Die Stimulation kann Migränebeschwerden lindern und Entspannung fördern.
Akupressur verspricht zwar keine sofortige Heilung, aber bei regelmäßiger Anwendung kann sie die Häufigkeit und Intensität von Kopfschmerzen und Migräne langfristig reduzieren. Die Effektivität kann von Person zu Person stark variieren und es lohnt sich alle oben beschriebenen Punkte durchzutesten, um zu sehen, welcher bei dir selbst die größte schmerzlindernde Wirkung hat.
Akupressur bei Übelkeit
Eine Migräneattacke ist oft von Übelkeit und Erbrechen begleitet, was die ohnehin starken Kopfschmerzen noch schlimmer machen kann. In solchen Momenten kann Akupressur eine effektive und natürliche Methode zur Linderung deiner Beschwerden bieten, deren Wirksamkeit auch bereits in einer Anwenderstudie für spezielle Akupressur-Armbänder bestätigt wurde.
Mit der Stimulation folgender Akupressurpunkte kannst du die Migräne-Übelkeit bekämpfen:
Neiguan-Punkt (P6)
Der Neiguan-Punkt befindet sich etwa drei Finger breit unterhalb deines Handgelenks an der Innenseite deines Unterarms. Übe mit deinem Daumen oder Zeigefinger sanften, aber festen Druck auf diesen Punkt aus und massiere ihn in kreisenden Bewegungen, um deine Übelkeit zu lindern
Jianjing-Punkt (GB21)
Der Jianjing-Punkt liegt an den Schultern, etwa auf Höhe des Schlüsselbeins. Verwende deine Finger, um Druck auf diese Stelle auszuüben und massiere sie sanft. Dies kann dazu beitragen, Übelkeit zu reduzieren und die Nacken- und Schultermuskulatur zu entspannen.
Taichong-Punkt (LR3)
Den Taichong Punkt kennst du bereits. Er befindet sich auf deinem Fußrücken zwischen dem großen Zeh und dem zweiten Zeh. Drücke sanft auf diesen Punkt, um die Übelkeit zu mildern und die allgemeine Entspannung zu fördern.
Zusanli-Punkt (ST36)
Der Zusanli-Punkt befindet sich knapp unterhalb des Knies auf der Vorderseite des Beins. Massiere diesen Punkt mit kreisenden Bewegungen, um Übelkeit zu reduzieren und die Verdauung zu fördern.
Atemübungen: Zusätzlich kannst du die Akupressur mit bewussten Atemübungen kombinieren. Sorge für ausreichend Sauerstoffzufuhr, indem du dich z.B. ans offene Fenster stellst und atme tief und gleichmäßig ein und aus, um Stress abzubauen und die Übelkeit zu lindern. Klingt simpel, ist aber sehr effektiv.
Hilfsmittel zur Akupressur bei Kopfschmerz und Migräne
Neben den Händen können auch verschiedene Hilfsmittel verwendet werden, um die Wirksamkeit der Akupressur zu steigern. Hier sind einige nützliche Hilfsmittel zur Akupressur:
Akupressurmatte: Eine Akupressurmatte ist mit vielen kleinen Kunststoffspitzen oder Noppen ausgestattet, die auf die Akupressurpunkte des Körpers drücken. Du legst dich einfach auf die Matte und lässt den Druck und die Stimulation auf die Punkte zu, um Verspannungen zu lösen und Schmerzen zu lindern.
Akupressurkissen: Diese kleinen Kissen sind speziell für den Nacken- und Schulterbereich konzipiert. Sie bieten gezielte Unterstützung und Stimulation für diese häufig betroffenen Bereiche und können besonders bei Spannungskopfschmerzen und Nackenverspannungen hilfreich sein.
Akupressur-Stifte: Akupressur-Stifte sind handliche Werkzeuge, die gezielt auf Akupressurpunkte gerichtet werden können. Sie sind ideal für die Selbstmassage und können in Kombination mit sanftem Druck auf die Punkte Schmerzen lindern und Stress reduzieren.
Akupressurbälle: Diese kleinen, festen Bälle (Igelbälle) können verwendet werden, um gezielt Druck auf bestimmte Akupressurpunkte auszuüben. Sie sind ideal, um Schmerzen in den Händen, Füßen oder anderen Körperteilen zu lindern.
Akupressur-Ringe: Diese Ringe haben kleine Spitzen oder Noppen, die um die Finger getragen werden können. Durch das Rollen des Rings über die Finger können Verspannungen in den Händen und Fingern gelöst werden.
Akupressur-Geräte: Es gibt auch elektrische Akupressur-Geräte, die gezielte Stimulation bieten können. Diese Geräte bieten oft verschiedene Einstellungen und Programme, um Schmerzen und Verspannungen zu behandeln.
Akupressur Handclips: Ein Akupressur-Handclip besteht aus Metall und hat Spitzen oder Noppen, die auf Akupressurpunkte in der Hand wirken. Durch sanften Druck sollen diese Punkte stimuliert werden, um den Energiefluss im Körper auszugleichen und Beschwerden wie Kopfschmerzen, Stress oder Übelkeit zu lindern.
Akupunktur oder Akupressur bei Kopfschmerzen - Was ist effektiver?
Für welche Methode du dich entscheiden solltest, hängt allein von deinen persönlichen Vorlieben und Bedürfnissen ab. Beide Methoden basieren auf den Prinzipien der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) und können Kopfschmerzen lindern.
Akupunktur verwendet Nadeln, die von einem Akupunkteur gesetzt werden, während bei Akupressur Druck auf die gleichen Punkte ausübt wird und diese Methode deshalb auch von dir selbst angewendet werden kann.
Einige bevorzugen die Präzision der Akupunktur, während andere die Bequemlichkeit der Akupressur schätzen. Es kann durchaus hilfreich sein, beides auszuprobieren, um zu sehen, welche Methode für dich am besten funktioniert.
Ggf. kann auch ein „Migräne-Piercing“, auch bekannt als Daith-Piercing, einen Versuch wert sein. Das ist ein Piercing, dass durch den Knorpel deines inneren Ohres gestochen wird. Die Theorie dahinter ist, dass das Piercing einen bestimmten Akupunkturpunkt stimuliert, der mit Migräne in Verbindung gebracht wird.
Fazit
Kopfschmerzen sind eine weitverbreitete Gesundheitsbeschwerde und betreffen Millionen von Menschen weltweit. Diese alltägliche „Volkskrankheit“ kann in verschiedenen Formen auftreten und die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen. Von Spannungskopfschmerzen bis hin zu schweren Migräneanfällen mit starker Übelkeit gibt es viele Arten von Kopfschmerzen, die individuelle Ursachen und Symptome haben.
In unserem Artikel über Akupressur, Migräne und Kopfschmerzen haben wir dir die wichtigsten Druckpunkte vorgestellt, um Schmerzen und Übelkeit zu lindern ohne auf Medikamente zurückzugreifen. Mit der gezielten Stimulation dieser Akupressurpunkte kannst du deine Beschwerden mildern und die Lebensenergie aktivieren. Die Wirkung von Akupressur ist wissenschaftlich anerkannt, kann aber von Person zu Person stark variieren und bei starken und anhaltenden Kopfschmerzen solltest du natürlich auch immer zusätzlich ärztlichen Rat einholen.
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